Chemische Experimente    

Experiment des Monats
April 2008

Iodat-Nachweis


Im Binnenland Mitteleuropas (also u.a. in der Mitte und dem Süden Deutschlands, in Österreich und der Schweiz) reicht die Iodzufuhr mit der Nahrung eigentlich nicht aus. Mitteleuropa ist noch immer in weiten Teilen ein Iodmangel-Gebiet. Man schätzt, daß die Hälfte der Bundesbürger unter Iodmangel leiden. Bei unzureichender Iodzufuhr kommt es zu Funktionsstörungen der Schilddrüse, da die Schilddrüsenhormone Iod enthalten. Schilddürsenvergrößerungen bis hin zum Kropf sind die Folge. Um den Iodbedarf zu decken, werden dem Speisesalz Iodate zugesetzt. Diese lassen sich im iodierten Speisesalz nachweisen.

Experiment des Monats

Geräte und Chemikalien:
Reagenzglas, Tropfpipette, Spatel
Iodiertes Speisesalz ("Jodsalz"), 1%ige Kaliumiodid-Lösung, 10%ige Salzsäure, 0,1%ige Stärke-Lösung.

Durchführung:
Das Reagenzglas 2 cm hoch mit demin. Wasser füllen und einen Spatel Iodsalz darin lösen. 5 Tropfen Salzsäure und anschließend 5 Tropfen Kaliumiodid-Lösung zusetzen und schütteln. 10 Tropfen der Stärke-Lösung hinzufügen. Dabei tritt eine Blaufärbung auf. Zum Vergleich ggf. das Experiment mit reinem Kochsalz (NaCl) wiederholen.

Erklärung:
Das Iodat des Iodsalzes reagiert in saurer Lösung mit Iodid zu elementarem Iod. Es handelt sich dabei um eine Synproportionierung, (Komproportionierung) die Rückreaktion ist eine Disproportionierung:
       IO3 + 5 I – + 6 H+ <=> 3 I2 + 3 H2O
I2 bildet mit überschüssigem Iodid I3-Ionen, die dann die Blaufärbung der Iod-Stärke-Reaktion verursachen.
In basischer Lösung steht Iod im Gleichgewicht mit Hypoiodit; auch hier liegt eine Dis- bzw. Synproportionierung vor:
       I2 + 2 OH – <=> IO + I – + H2O
Der Organismus kann Iodat und Iodid gleichermaßen verwenden. Da Iodid in feuchter Umgebung durch Luftsauerstoff oxidiert wird, was zu einer Gelbfärbung des Salzes führt, hat sich in Europa die Verwendung von Natrium- und Kaliumiodat eingebürgert. In den USA und einigen anderen Staaten wird weiterhin Natrium- oder Kaliumiodid verwendet, wobei ein Stabilisator (meist Natriumthiosulfat) als Oxidationsschutz zugesetzt wird.

Gefahren: ätzend
Salzsäure ist ätzend.

Entsorgung:
Die Lösungen können zum Abwasser gegeben werden.

Literatur & Links:
Peter Grob: Einfache Schulversuche zur Lebensmittelchemie, Experiment 5.8 - S. 102/103
Jander/Blasius: "Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie" - S. 286/287
Edith Nitsche: persönliche Mitteilung


März 2008: Zigaretten-Flammenwerfer

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Seite erstellt am: Montag, 31. März 2008, A. Schunk, Institut für Didaktik der Chemie, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main.  

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