Chemische Experimente    

Experiment des Monats
Dezember 2013

Lunges Reagenz


Nitrit lässt sich über die Diazotierung von aromatischen Aminen nachweisen. Als Reagenz dienen essigsaure Lösungen von Sulfanilsäure und α-Naphthylamin, die auch bei Raumtemperatur noch einen Azofarbstoff bilden. Das Gemisch ist als "Lunges Reagenz" bekannt. Zum Nachweis von Nitrat muß es erst zu Nitrit reduziert werden.

Experiment des Monats

Geräte und Chemikalien:
α-Naphthylamin, Sulfanilsäure, Eisessig, Kaliumnitrat (oder anderes farbloses Nitrat), Zink (Pulver oder Späne).
Tüpfelplatte, Uhrglas oder kleines Schälchen, Reagenzglas, Tropfpipetten.

Durchführung:
Eine Spatelspitze des Nitrats, in wenig Wasser gelöst - bzw. die auf Nitrat zu testende Lösung - in das Schälchen / Vertiefung der Tüpfelplatte geben. Mit einigen Tropfen Eisessig versetzen und etwas Zinkpulver zugeben. Nun wenige Tropfen einer 1%igen Lösung von Sulfanilsäure in 30%iger Essigsäure und einer 1%igen Lösung von α-Naphthylamin in 30%iger Essigsäure dazugeben. Bei Vorhandensein von Nitrat tritt eine charakteristische Violettfärbung auf.

Erklärung:
Nitrat wird durch Zink zu Nitrit reduziert. In saurer Lösung bilden aromatische Amine mit Nitriten Diazonium-Salze. Die meisten Diazonium-Salze zerfallen bei Raumtemperatur spontan unter Abgabe von Stickstoff, das aus Sulfanilsäure gebildete Ion ist jedoch einige Zeit stabil. Dieses bindet nun an das Naphthylamin, wobei ein violetter Azo-Farbstoff entsteht. vgl. EdM 04/1999

Gefahren: giftig gesundheitsgefährdend brandfördernd ätzend umweltgefährdend
Sulfanilsäure wirkt reizend und ist möglicherweise gesundheitsschädlich, α-Naphthylamin ist giftig und möglicherweise cancerogen. Nitrate wirken brandfördernd, Eisessig ist ätzend.

Entsorgung:
Die Lösungen werden zum Schwermetall-Abfall gegeben.

Literatur & Links:
Jander/Blasius: "Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie", S.329 & 332
Bruhn/Steinborn: "Nachweis von Nitrat"
Römpp Chemie Lexikon


November 2013: Hämoglobin-Nachweis

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Seite erstellt am: Sonntag, 15. Dezember 2013, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.  

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